In einem kleinen Papiermuseum mit Wasserrad und Hammerwerk erleben die Besucher, überwiegend Schulklassen, Studenten, Fachleute aus der Papier- und Druckbranche, wie im Mittelalter Papier, auch Harzer Papyrus und Pergamente aus Tierfellen, hergestellt werden.
Das war unser Ziel und unsere Philosophie, die drei wichtigsten Schriftträger, die zur Verbreitung von Wissen in der ganzen Welt führten, zu vermitteln. Man sagte nach der Erfindung des Computers und des Internets, nun brauchen wir nur noch wenig Papier, aber es war ein Irrtum. Recherchen ergeben, dass ca. 10-fach mehr Papier in der Welt verbraucht wird.
Unser Museum ist lebendig und zum Anfassen und Mitmachen und wer noch mehr will, der kann in den unterschiedlichen Workshops mitarbeiten, so z. B. „Vom Baum zum Buch“. Da wird dann nicht nur Papier geschöpft, sondern auch ein Buch nach alter Tradition mit Fadenbindung des Buchrückens hergestellt. Ein Museum auch als Bildungsstätte, denn unsere Mitarbeiter werden hier im Bildungsbereich durch gute Fachkräfte geschult.
Die Gründung der Papiermühle geht zurück bis zum Mittelalter. Sie wurde auf einer „wösten Mölenstatt“ von Papiermacher Friedrich Duricke aus Abberode bei Ilsenburg auf dem Grund einer Mahlmühle aufgebaut. Sein Lehnsherr, der Graf Ulrich XII. zu Regenstein und Blankenburg, gab ihm das Recht, am Mühlengraben der Bode, an der Grenze zwischen Braunschweig und Preußen, Papier zu machen (gekennzeichnet durch „Fischsteine mit zwei Forellen und den Kürzeln B uP“). Als Gründungstag war die Fertigstellung des Mühlenbaues, der 24.Oktober 1549 - fast ein halbes Jahrtausend alt - angegeben. Hadernpapiere oder Lumpen waren bis zur Holzschliffs und später der Zellulose die Grundstoffe zur Herstellung eines guten Papieres, das über 2000 Jahre in China und Japan erprobt und auf der Seidenstraße gehandelt und letztlich nach ca. 1000 Jahren in Europa auch hergestellt wurden - so auch in der Wedderslebener Papiermühle. Sie ist die Viertälteste in Ostdeutschland, aber auch die einzige, in der heute noch Handpapiere geschöpft werden.
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Autor:in
Harzer Tourismusverband e.V.
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